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ILE-Region fordert effektivere Unterstützung im Kampf gegen das Mistelproblem

Der Vorsitzende Stefan Setzer und die Geschäftsführerin Nadine Thoman des Schwäbischen Mostviertels e.V. haben am 24. September 2025 die ILE-Region im Schwäbischen Mostviertel in den Arbeitskreisen Ländlicher Raum der GRÜNEN und CDU im Landtag von Baden-Württemberg vorgestellt. Schwerpunkt der Präsentation bildete dabei die Konzeption zur Bekämpfung der Misteln auf den heimischen Streuobstwiesen. Ermöglicht wurde dieser wichtige Austausch durch den GRÜNEN Landtagsabgeordneten Ralf Nentwich, der selbst Mitglied im Verein Schwäbisches Mostviertel ist.

Das Schwäbische Mostviertel e.V. kann sich sehen lassen: Seit der Gründung 2015 engagieren sich sechs Mitgliedskommunen und über 80 Mitgliedern für etwa 850 Hektar wertvolle Streuobstwiesen. Die Region für Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE-Region), die seit 2022 besteht, hat bereits viel auf die Beine gestellt – mit dem Regionalbudget konnten seit 2023 stolze 29 Projekte mit einem Gesamtvolumen von über 267.000 Euro gefördert werden. Diese Zahlen sprechen für sich und zeigen, wie viel Dynamik in der Region steckt.

Doch die heimische Streuobstlandschaft steht weiterhin vor großen Herausforderungen und genau deshalb war der Besuch im Landtag so wichtig. Das Herzstück der Präsentation bildete die umfangreiche Mistelkartierung – ein Projekt, das das dringlichste Problem der Streuobstbäume anpackt. Die Zahlen sind alarmierend: Von den erfassten 57.000 Obstbäumen in der ILE-Region sind bereits 9.000 Bäume mit den parasitären Misteln befallen – das sind 16 Prozent des gesamten Bestands! Die akribische Kartierung schafft endlich eine solide Datengrundlage, damit die knappen Mittel gezielt und effizient eingesetzt werden können und gesunde Bestände rechtzeitig geschützt werden.

Setzer und Thoman ließen die Landtagsabgeordneten nicht im Unklaren darüber, wo der Schuh drückt. Trotz aller erfolgreichen Projektarbeit stößt die ILE-Förderung in ihrer jetzigen Form an ihre Grenzen – sie bietet einfach keine ausreichende Antwort auf das Mistelproblem. Auch das Baumschnittprogramm des Landes hilft nur begrenzt weiter, da es den Fokus auf den fachgerechten Obstbaumschnitt legt. Deshalb präsentierten die Vertreter des Schwäbischen Mostviertels konkrete Forderungen für den Streuobsterhalt: bessere Ausstattung der Landschaftserhaltungsverbände mit Finanzmitteln aus der Landschaftspflegerichtlinie, passgenaue Förderkulissen für private Streuobstwiesenbesitzer und ggf. die Integration der Mistelentfernung in die Baumschnittförderung. Besonders kritisch wurde die geplante Reform der Förderkulisse für die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) gesehen, die aufgrund ihrer Zielrichtung, den Streuobsterhalt sogar erschweren könnte. Hier sind Landes- und Bundespolitik gefordert, sich für die Interessen der heimischen Streuobstwiesen einzusetzen.

Auch in Zukunft wird sich das Schwäbische Mostviertel mit anderen Streuobstakteuren im Land wie zum Beispiel dem Schwäbischen Streuobstparadies, der Streuobstwerkstatt Weinstadt und verschiedenen Naturparks und ILE-Regionen in Baden-Württemberg vernetzen. Diese Kooperationen sollen weiter ausgebaut werden, denn nur gemeinsam lassen sich tragfähige Lösungen für die Herausforderungen der Streuobstlandschaft entwickeln. Basis dieses Netzwerks soll die Streuobstkonzeption des Landes Baden-Württemberg sein. Der Auftritt im Landtag unterstreicht eindrucksvoll die Vorreiterrolle der ILE-Region Schwäbisches Mostviertel als erste ILE-Region mit Streuobstschwerpunkt. Hier wird beispielhaft gezeigt, wie nachhaltiger Streuobsterhalt durch innovative Ansätze und kluge Vernetzung vorangebracht werden kann.