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Die Fledermäuse sind zahlenmäßig die zweitgrößte Gruppe innerhalb der Säugetiere und als einzige Säuger auch zum aktiven Flug befähigt. Weltweit gibt es etwa 900 verschiedene Fledertierarten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen haben. Immerhin konnten bislang 22 Fledermausarten in Deutschland nachgewiesen werden. Die Ernährung ausschlieýlich von Insekten und die Fähigkeit, die kalte Jahreszeit im Winterschlaf ohne Nahrungsaufnahme allein durch Energieeinsparung zu überleben, ermöglicht ihnen die Verbreitung in unseren kühlen Breitengraden. Leider mussten durch die starke Bedrohung alle einheimischen Fledermausarten in die „Rote Liste der gefährdeten Tierarten" aufgenommen werden. Unsere heimischen Fledermäuse unterscheiden sich in ihrer Lebensweise, in den Ansprüchen an ihren Lebensraum sowie ihrer Körpergröße.


Von fünf bis 25 Gramm

Die größte heimische Fledermaus ist der amselgroße Abendsegler mit circa 25 Gramm Körpergewicht. Da er sich schon im letzten Tageslicht auf Beuteflug begibt, ist er mit Hilfe seiner Größe leicht zu bestimmen; er besiedelt gerne geräumige Höhlen alter Bäume und ist deshalb vorzugsweise in Wäldern, Streuobstwiesen und Parkanlagen mit Altholzbeständen anzutreffen. Im Vergleich zum Abendsegler ist die Zwergfledermaus geradezu ein Winzling und bringt ausgewachsen nur fünf Gramm auf die Waage. Ihr reichen kleine, oft nur zentimeterbreite Mauerspalten, um sich dahinter zu verstecken. Sie dringt selbst in Hohlräume innerhalb des Hauses vor, ohne jedoch dort Schäden anzurichten.
 

Fledermäuse sind geschützt

Im letzten Jahr wurden erfreulicherweise zahlreiche Fledermausquartiere im Rems-Murr-Kreis gemeldet, auf die die Bewohner durch die allabendlichen Aktivitäten aufmerksam wurden. Da das Vorurteil blutsaugender Vampire längst ausgeräumt und ihre Nützlichkeit als Insektenfresser belegt ist, finden glücklicherweise solche Fledermausquartiere in Wohngebäuden allgemein Akzeptanz bei den Betroffenen.

Wenn bei Restaurierungsarbeiten in Dachstühlen Fledermausquartiere entdeckt werden, ist in jedem Fall die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Rems-Murr-Kreis einzuschalten. Da sämtliche Fledermausarten unter strengen gesetzlichen Schutz gestellt sind, dürfen sie nicht vertrieben und ihre Quartiere nicht zerstört werden.

 

Ortung per Ultraschall

Eine Besonderheit der Fledermäuse ist die Echoortung über Ultraschall-Laute, mit denen sie sich im nächtlichen Luftraum orientieren und Beuteinsekten wahrnehmen. Diese Laute werden entweder durch die Nase, zum Beispiel bei der Hufeisennase, oder durch das weit geöffnete Maul, zum Beispiel Glattnasenfledermäuse, ausgesendet. Sie hören die von Insekten zurückkommenden Echos und erkennen daran die Richtung, Entfernung und Art ihrer Beutetiere. Die Echoortung arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie die technischen Systeme RADAR und SONAR.

Sommer- und Winterquartier

Die Fledermäuse haben hohe Ansprüche an ihre Lebensräume, nicht zuletzt, da sie zwischen Sommer- und Winterquartieren wechseln. Während den Sommermonaten suchen sie Dachböden, Mauerspalten, Baumhöhlen und Nistkästen auf. In sogenannten Wochenstuben sammeln sich die Fledermausweibchen und bringen dort etwa Mitte Juli ihre Jungen zur Welt. Fledermäuse besiedeln oft über Jahre hinweg dieselben Quartiere, daher ist die Erhaltung bestehender Fledermausquartiere besonders wichtig. Die Wochenstuben sind sehr störungsempfindlich und müssen deshalb von April bis August völlig in Ruhe gelassen werden.

Die kalte Jahreszeit überbrücken die Fledermäuse in einem frostsicheren und zugluftfreiem Quartier, wie Höhlen, Gewölbe, Stollen oder alte Keller. Auf der Suche nach geeigneten Winterquartieren legen manche Arten beträchtliche Entfernungen zurück. So wurde durch die Beringung von Abendseglern eine Wanderstrecke vom Osten Deutschlands bis in die Höhlen des Schweizer Juras nachgewiesen! Um den Winterschlaf zu überleben, müssen sich die Tiere im Herbst ein dickes Fettpolster zulegen. Die Körpertemperatur gleicht sich im Winterschlaf der Umgebungstemperatur an und sinkt auf fünf bis zehn Grad Celsius ab. Auch andere Körperfunktionen werden gedrosselt: die Herztätigkeit sinkt auf 15 bis 20 Schläge pro Minute und es gibt Atempausen bis zu einer Stunde.

Neben dem Verlust an Sommer- und Winterquartieren hat der Wandel unserer Landschaft zum Rückgang unserer heimischen Arten beigetragen. Vielfältig strukturierte Landschaftsräume mit zahlreichen Hecken, Kleingewässer, Obstbäume und Mischwälder sind Garant für ein reichhaltiges Nahrungsangebot, im Gegensatz zu ausgeräumten Landschaften mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Durch eine naturnahe Gartengestaltung und die Bereitstellung von geeigneten Nistquartieren kann jeder dazu beitragen, die Nahrungs- und Lebensgrundlage für Fledermäuse zu verbessern. Darüber hinaus trägt der Verzicht von fledermausschädlichen Holzschutzmitteln bei renovierungsbedürftigen, alten Dachstühlen und die Schaffung von Einflugöffnungen zum Beispiel durch spezielle Dachziegel zum Schutz und Erhalt dieser liebenswerten Nachtjäger bei.?